Sage
Der Geist auf der Wehrabrücke
Ein sagenumwobener Ort, der vielen unheimlich erscheint, ist an der hohen Brücke nach Wehr, wo einmal ein Mann tödlich abstürzte.
Eines Abends ging ein Mann über die Wehrabrücke. Plötzlich hörte er unter der Brücke ein Niesen. Er dachte an nichts Böses und wünschte ganz einfach Gesundheit mit dem freundlichen Ausspruch "Helf dir Gott!". Da hörte er es ein zweites Mal niesen und sagte wieder "Helf dir Gott!". Als er es dann noch ein drittes Mal niesen hörte, rief er aber "Helf dir der Teufel!". Da begann unter der Brücke ein jämmerliches Weinen und eine Stimme sagte: "Jetzt muß ich nochmals hundert Jahre geistern, und wenn dann am letzten Tag der hundert Jahre einer kommt und dreimal sagt "Helf dir Gott!", dann bin ich erlöst und er muß für mich geistern". Als der Mann oben auf der Brücke das hörte, lief er schnell voller Angst nach Hause.
Es wird auch erzählt, das Ochsen vor dieser Brücke unbeweglich stehen geblieben sind und sich nicht weiter von der Stelle rühren wollten. Erst nach dem der Geist, den man als etwas Weißes vor den Tieren erkennen konnte, sich pfeifend und donnernd entfernt hatte, liefen die Tiere weiter.
Kommentar:
Es handelt sich um die Brücke zwischen Wehr und Öflingen, kurz vor der heutigen Abfahrt zum Hölzle. Sie war erst Mitte des 19. Jahrhunderts aus Stein erbaut worden. Daher der Name "Hohe Brücke". Beim großen Hochwasser 1881/82 wurde sie zerstört.